Tausende demonstrieren wegen der Ukraine Prorussische Konvois ziehen durch Köln
09.05.2022 04:56
Am 77. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus zogen Hunderte Menschen durch Köln, schwenkten die russische Fahne und bekundeten ihre Unterstützung für Russland. Gleichzeitig kommen viel mehr Teilnehmer zu den Gegendemonstrationen – und zeigen ihre Solidarität mit der Ukraine.
Der Krieg in der Ukraine hat am Sonntag aus ganz unterschiedlichen Gründen Tausende Menschen auf die Straßen Kölns geführt. Am Morgen gab es eine Autokolonne am Rande der Kathedrale, wo nach Angaben der Polizei etwa 150 Menschen ihre Unterstützung für Russland zum Ausdruck brachten. Später versammelten sich etwa 1.000 Menschen in mehreren hundert Fahrzeugen in Fulinger Ze zu einer Autokolonne, darunter viele Anhänger des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Elena Kolbasnikowa organisierte die Autokolonne und sagte der Bild-Zeitung, dass die Ukraine “seit 2014 Krieg gegen die Zivilbevölkerung des Donbass führt”. Wie die Kreml-Propaganda beschuldigte sie den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, “von den Nazis kontrolliert” zu werden.
Am späten Nachmittag fand auf der Deutzer Werft eine pro-ukrainische Demonstration statt, an der 10.000 Menschen teilnahmen. Da sich etwa 50 Personen mit ukrainischen Flaggen an einer Stelle der geplanten Route positioniert hatten, wurde die Route umgeleitet. Die Polizei wollte ein Zusammentreffen mit den verschiedenen Gruppen vermeiden. Während der Fahrt, die von einer Vielzahl von Polizeiautos begleitet wurde, kam es laut Polizei zu keinen ungewöhnlichen Vorfällen.
Autokonvois auch im Saarland
Teilnehmer hatten russische und sowjetische Flaggen auf der Motorhaube oder Passagiere hielten sie aus dem Fenster. Auf Aufklebern und Spruchbändern forderten sie, die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. Am Straßenrand standen kleine Gruppen von Gegendemonstranten, und als sie an ihnen vorbeifuhren, kam es zu heftigen Wortwechseln. „Bisher liegen uns keine Hinweise auf größere Zusammenstöße oder Ausschreitungen vor“, sagte ein Polizeisprecher.
Ein Teilnehmer der Prozession wurde mit einer sowjetischen Flagge fotografiert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Vor der Versammlung nahmen Beamte kurzzeitig einen 49-jährigen Mann fest, der mit einer ukrainischen Flagge zur Eröffnungskundgebung gehen wollte, teilte die Polizei mit. Am Abend ergänzte die Polizei, dass die Einsatzkräfte den Autokorso am Nachmittag kurzzeitig gestoppt hätten, „um noch einmal auf die Einhaltung der Auflagen zur Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen“.
Auch im Saarland beteiligten sich rund 300 Menschen an einem prorussischen Autokorso von Zweibrücken nach Saarbrücken. Laut Polizei waren etwa 85 Autos beteiligt. Das Ende war auf dem Parkplatz des Hauptfriedhofs in Saarbrücken. Die Demonstration verlief friedlich. Mehrere Teilnehmer hatten Flaggen an ihren Autos angebracht, die gegen Bedingungen verstießen, einschließlich der sowjetischen. Sie wurden auf Anfrage entfernt. Es wird geprüft, ob ein Straf- oder Verwaltungsverfahren eingeleitet wird.
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