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Tragischer Unfall mit Toten in Feusisberg


Drei Tote bei Grabungseinsturz: Suva kritisiert, Bürgermeister spricht von Gehorsam

Auf einer Baustelle in Voisisberg im Kanton Schwyz ist es am Donnerstag zu einem tragischen Arbeitsunfall gekommen. Drei Arbeiter verloren ihr Leben.

Zwei Arbeiter wurden am Donnerstag zunächst als tot und einer als vermisst gemeldet.

Quelle: Tele1 (12. Mai 2022)

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag kurz nach 10 Uhr. Drei Arbeiter wurden verschüttet, als eine Ausgrabung einstürzte.

Einer der Suchhunde im Einsatz.

Bild: Polizei Schwyz (Voisisberg, 12. Mai 2022)

Die Opfer wurden in der Nacht zum Donnerstag mit Hilfe von vier Teams aus Rettungs- und Suchhunden geortet und von Einsatzkräften tot aus den Trümmern geborgen. Das teilte die Kantonspolizei Schwyz am Freitagmorgen mit. Zur Abklärung der Todesursache und Feststellung der Identität wurden die Opfer an das Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich überstellt.

Ein Familienmitglied eines der Opfer bestätigte gegenüber “TeleZury”, dass auch der Firmenchef unter den Opfern sei. Die meisten Mitarbeiter auf der Baustelle müssten aus Serbien stammen, schreibt PilatusToday. Welche Nationalität die drei starben, ist unklar.

Traurige Sicherheit: Suchteams ist es bereits gelungen, die Toten des dritten ursprünglich verschwundenen Bauarbeiters zu finden.

Capo Schwyz

Große Sorge um die Gesellschaft

Martin Wipfley, Präsident der FDP-Gemeinde Voisisberg (SZ), sei von dem Vorfall tief betroffen, sagte er gegenüber TeleZüri. Er selbst war bereits auf der Baustelle und musste mit leeren Händen schlucken, als er sah, was passiert war.

Wipfli war schon am Donnerstag erschrocken: «Es macht dich betroffen, wenn so etwas passiert. Unsere Gedanken sind bei unseren Lieben.“ Er betonte auch, dass er mit dem professionellen Rettungsdienst zufrieden sei.

Die Baustelle ist ein Dauerthema in der Gesellschaft. Wie Wipfli gegenüber Blick bestätigte, kam es immer wieder zu Bauverzögerungen wegen Baurechtsverletzungen. Aber er kennt die genauen Details nicht. Das Gerüst steht nun seit acht Jahren.

Gemäss PilatusToday wurde die erste Baubewilligung 2009 erteilt. Gemäss Wipfli gab es in den letzten Jahren mehrere Verzögerungen bei Baubewilligungen. Bislang sei das baurechtliche Verfahren aber in Ordnung, so Wipfli: «Alle Vorschriften wurden eingehalten.»

Nun muss eine saubere Bestandsaufnahme erfolgen. Zudem will Wipfli einen sofortigen Baustopp per Präsidialdekret anordnen, dass der Bau nicht mehr weitergeführt wird und niemand mehr Zutritt zur Baustelle hat. Damit soll sichergestellt werden, dass von der Baustelle keine Gefahr mehr ausgeht.

Die Absturzstelle in Feusiberg.

Bild: Polizei Schwitz

Nach einer ersten Begehung vor Ort gab es seitens der Gewerkschaften heftige Kritik an der Standortleitung. Möglicherweise seien Sicherheitsregeln nicht eingehalten worden, sagte Unia-Gewerkschaftssekretär Franco Bashani vor Ort gegenüber Blick. Er nannte die Baustelle „mysteriös“. Es bestand Lebensgefahr. „Bausubstanz wird wahrscheinlich auch ein Problem sein“, sagte Bashani.

Suva-Mediensprecher Adrian Vonlanten sagte gegenüber PilatusToday und Tele 1 zudem, dass Suva-Sicherheitsexperten den Fall bereits untersuchen. Einer war durch den Vorfall erschrocken.

„Generell lässt sich sagen, dass das Unfallrisiko in den letzten Jahren abgenommen hat.“ Das hängt auch mit der Aufklärungsarbeit der Suva zusammen, die mit Kampagnen darauf hinweist, welche «Lebensregeln» auf der Baustelle zu beachten sind.

Besonders schwere Unfälle ereignen sich laut Vonlanthen oft dann, wenn starke Kräfte wirken können. Zum Beispiel, wenn Menschen in großen Höhen oder mit schweren Maschinen arbeiten.

Ruinen der Betonmauer und des Bodens

Aus Sicherheitsgründen dauerte die Bergung der tödlich Verwundeten einige Zeit. «Ausgrabungen müssen zuerst stabilisiert werden», sagte Michael Marty, Polizei des Kantons Schwyz, am Donnerstagnachmittag. In diesem Moment drohten andere Teile der Ausgrabungen einzustürzen.

Wie bekannt wurde, führten die Männer vorbereitende Arbeiten für den Bau durch. Es ging um Erdbewegungen, berichtete PilatusToday am Donnerstagabend. Aus noch ungeklärter Ursache stürzte die Baugrube ein und begrub die Männer. Die Ruinen waren eine Mischung aus Betonmauer und Erde.

Nach dem Vorfall waren rund 90 Personen von mehreren Rettungsdiensten und Feuerwehren, der Schweizer Versicherungsgesellschaft Suva, dem Pflege- und Arbeitsinspektorat des Kantons Schwyz, der Kantonspolizei Schwyz im Einsatz. Auch die Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz war anwesend.

(zim/zfo/dpo/wap/sat/chm)