Stand: 14.04.2022 14:10
Trotz Rekordinflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins bei null gehalten. Die EZB bestätigte auch ihren Zeitplan für die Beendigung der milliardenschweren Anleihekäufe im dritten Quartal.
Der Leitzins im Euroraum verharrt auf einem Rekordtief von null Prozent. Dies habe der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossen, teilte die Notenbank mit. Die beiden anderen wichtigen Zinssätze ließ die Notenbank unverändert. Die EZB bestätigte auch ihren Zeitplan für die Beendigung der milliardenschweren Anleihekäufe im dritten Quartal.
Schluss mit extrem lockerer Geldpolitik
Gleichzeitig haben die europäischen Währungsaufsichtsbehörden jedoch bekräftigt, dass sie ein Ende ihrer extrem lockeren Geldpolitik anstreben. Ökonomen glauben, dass ein erster Aufstieg in diesem Jahr noch möglich ist.
Aktuelle Daten hätten die Erwartung verstärkt, dass der Ankauf weiterer Anleihen von Staaten und Unternehmen im Rahmen des APP-Kaufprogramms im dritten Quartal 2022 abgeschlossen sein soll, so die Notenbank. Die Währungsaufsicht versprach, die Zinsen erst nach Ende der Nettokäufe anzuheben.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel hatte im Juni kürzlich in einem Interview mit dem ARD-Magazin Plusminus gesagt, er und seine Kollegen im EZB-Rat würden “auf Basis neuer Daten” über die künftige Geldpolitik entscheiden. “Was wir jetzt sehen, zeigt, dass Sparer schon bald wieder mit höheren Zinsen rechnen können.”
Inflation auf höchstem Niveau
Im Euroraum erreichte die Inflation im März mit 7,5 Prozent den höchsten Stand seit Einführung des Euro als Abrechnungswährung im Jahr 1999. „Die Inflationszahlen sprechen für sich. Die Geldpolitik darf die Gelegenheit nicht verpassen, gute Gegenmaßnahmen zu ergreifen“, mahnte Bundesbankpräsident Nagel.
Für die Zentralbank ist dies jedoch ein Balanceakt: Wenn sie die Zinsen zu schnell oder zu stark anhebt, besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft ins Stocken gerät. Wenn die Währungsbehörden zu spät reagieren, müssen die Zinsen möglicherweise schneller oder höher steigen. Auch ein starker Anstieg der Zinsen kann sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken.
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