Turin setzt sich gegen 16 andere Städte in Italien durch, Bühne der Show ist die Arena Pala Alpitour des japanischen Architekten Arata Isozaki. Turin verdankt das Hosting der Rockband Maneskin, die im vergangenen Jahr den Wettbewerb in Rotterdam gewonnen hat.
Nach einer Reihe starker Beiträge war der Sieg Italiens ohnehin überfällig – und er zahlte sich auch für Maneskin aus. Die Band hat ihre Musik europaweit in die Charts gebracht und ist ein gern gesehener Gast auf Festivals. Es ist lange her, dass ein Songcontest-Gewinner einen guten Start hingelegt hat.
Aber hallo!
Davon träumen natürlich der 19-jährige LUM!X Spitzname Luca Michlmeier und die 18-jährige Sängerin Pia Maria. Auch mit ihrem Partysong „Halo“ heben sie sich deutlich aus dem Teilnehmerfeld ab, kaum ein anderer Song legt in diesem Jahr ein so hohes Tempo vor.
LUM!X feat. Pia Maria – “Halo”
Österreichs Beitrag zum Songcontest 2022: LUM!X feat. Pia Maria – “Heiligenschein”.
Ob es für das Finale am Samstag reicht, wird wohl von der – nicht ganz einfachen – Gesangsleistung mit der Startnummer 13 abhängen und ob der europaweit bekannte LUM!X seine – vermutlich jüngeren – Fans zum Voting begeistern kann am Songcontest im gleichen Maße teilnehmen, wie sie seine Musik im Internet verbreiten. Laut Buchmachern, denen in den vergangenen Jahren selten ein kompletter Fehler unterlaufen ist, dürfte es am Dienstag schwer werden, einen der zehn Finalplätze zu gewinnen.
APA/EBU/Nathan Reinds große Bühnenshow
Die Ukraine kann viele Punkte erwarten
Denn mit 16 Gegnern gibt es eine Aktion weniger als im zweiten Halbfinale, aber am Dienstag ist wohl mehr los. Ebenfalls anwesend ist der Favorit, die ukrainische Band Kalush Orchestra. Einerseits dürfte der Krieg in ihrem Land der Gruppe aufgrund des allgemeinen politischen Klimas ebenso viele Sympathiepunkte einbringen wie ihr Landsmann Jamala, der 2016 nach der Krimkrise den Song Contest gewann.
Aber der Song „Stefania“, eine Mischung aus Rap, Eiche und Folklore, hebt sich positiv von den anderen Beiträgen ab. Dass die Ukraine mit innovativen Songs feiern kann, bewies Go_A bereits im vergangenen Jahr mit „Shum“ und dem fünften Platz. Als dreiteilige Rap-Band namens Kalush unterschrieb die Band beim berühmten Label Def Jam, und drei weitere Musiker und Folk-Elemente wurden als Kalush Orchestra hinzugefügt.
Wer hat Angst vor dem gelben Wolf?
Auch das wohl smarteste Konzept des Jahres ist am Dienstag zu sehen: das maskiert auftretende norwegische Duo Subwoolfer mit „Give That Wolf A Banana“. Wer hinter den Masken steckt, ist streng geheim. Doch fast alles deutet darauf hin, dass es um die Comedy-Brüder Ilvis geht, die 2013 mit „Der Fuchs“ einen Riesenerfolg landeten.
Halb-Norwegerin ist auch die griechische Teilnehmerin Amanda Tenfjord, die von all den langsamen und traurigen Liedern die besten Karten zu haben scheint. Gleichzeitig trifft es in diesem Jahr mit „Die Together“ auf den Stimmungskern einiger Beiträge.
Live-Ticker auf ORF.at
Die Halbfinals am Dienstag und Donnerstag sowie das Finale am Samstag sind ab 21:00 Uhr live auf ORF1 und in der Live-Übertragung auf tvthek.ORF.at zu sehen. ORF.at begleitet das Live-Ticker-Gewinnspiel – inklusive Fotos, animierten GIFs und Kommentaren in den sozialen Medien.
Lebenszeichen aus Großbritannien
Zwei der Big Five, also der Länder, die sich für die Endrunde qualifiziert haben, können nach jahrelanger vergeblicher Teilnahme in diesem Jahr auf Rehabilitierung hoffen. Mit Chanel und der SloMo-Nummer veröffentlicht Spanien eine spritzige Latino-Pop-Nummer, und Großbritannien gehört mit dem Jesus-ähnlichen Sam Ryder und The Space Man sogar zu den besten Buchmachern. Auch hier stehen die Chancen für Deutschland weniger gut: Malik Harris, der Sohn von Moderator Rick Harris, hat zwar mit „Rockstars“ einen verspielten Ton angeschlagen, den man aber nach den bisherigen Reaktionen nicht haben möchte.
Es ist nicht einmal völlig ausgeschlossen, dass Italien zu Hause gewinnt. Mahmoud, der 2019 mit Soldi Zweiter wurde, gehört im Duett mit Sängerin Blanco und der Nummer „Brividi“ zu den Favoriten.
Sonne Probleme
Die Proben der vergangenen Tage standen unter keinem guten Stern, genauer gesagt unter schlechter Sonne – denn das zentrale Element der Bühne, die „kinetische Sonne“, funktioniert nicht. Auf der Bühne steht erstmals seit Jahren nicht der Deutsche Florian Wieder, sondern das italienische Studio Francesca Montinaro, das auf die Erfahrung des Sanremo Music Festivals verweisen kann. Tatsächlich sollten mehrere Bögen auf der einen Seite als LED-Bildschirm und auf der anderen Seite als Flutlichtwand dienen. Allerdings stellte sich heraus, dass sich die Bögen aufgrund eines Defekts wirklich nicht bewegen ließen, berichtete der ESC-Kompakt-Blog.
Eurovision / Atelier Montinaro Es musste eine “kinetische Sonne” sein. Jetzt: „Sonne des Schwarzen Lochs“.
Der Veranstalter, die European Broadcasting Union (EBU), hat schließlich angekündigt, dass die „Sonne“ aus „Gerechtigkeitsgründen“ für alle Teilnehmer am gleichen Stand bleiben wird. Etliche Delegationen, die ihre Auftritte mit dem Element sorgfältig geplant hatten, mussten nun ihre Inszenierung auf eine ganz neue Basis stellen und waren entsprechend verärgert. Die österreichische Delegation sagte, sie sei nicht betroffen.
Fernseher
Die vom Teletwitter-Team mit „#ESCORF“ ausgewählten Tweets werden bei Fernsehübertragungen auf Seite 780 des Teletextes eingeblendet.
Russland ist ausgeschlossen
Moderiert werden die diesjährigen Shows von Moderator Alessandro Catelan, dem britischen Popstar Mika und der italienischen Sängerin Laura Pausini. Unter dem Motto „The Sound of Beauty“ beteiligen sich in diesem Jahr insgesamt 40 Länder. Russlands Ausschluss aus dem Rennen hat für Aufsehen gesorgt. Mehrere Länder fordern dies seit dem Angriff auf die Ukraine – auch weil das Staatsfernsehen den Krieg propagandistisch unterstützt.
Russische Sender verließen die EBU sofort, doch ob und wann Russland zurückkehrt, lässt sich erahnen. Weißrussland wurde bereits im vergangenen Jahr für ein schweres Propagandalied ausgewiesen. Ungarn wird zum zweiten Mal in Folge aus eigenem Antrieb nicht teilnehmen. Bosnien und Herzegowina und die Slowakei fehlen seit mehreren Jahren, aber Montenegro und Armenien kehren nach zwei- bzw. einjähriger Pause zurück.
Add Comment