Deutschland Mehr als 20 Fälle
Missbrauchsvorwürfe in der Linkspartei – von weiteren mutmaßlichen Opfern gemeldet
Bis: 18:18 | Lesezeit: 2 Minuten
Linken-Präsidentin Janine Whistler wehrt sich dagegen, dass „mir vorgeworfen wird, jemanden zu verteidigen“
Quelle: dpa / Bernd von Jutrczenka
Nach kürzlich in der Hessischen Linkspartei öffentlich gewordenen Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe haben sich bereits weitere mutmaßliche Opfer zu Wort gemeldet. Sie kommen auch aus anderen nationalen Verbänden. Kritik an den Plänen der Partei zur Vergangenheitsbewältigung gab es bereits.
Nachdem unter hessischen Linken Vorwürfe sexueller Übergriffe bekannt geworden waren, wandten sich weitere mutmaßliche Opfer an die parteinahe Solide Linke Jugend. Solide Bundessprecherin Sarah Dubiel sprach am Sonntag auf Anfrage von mehr als 20 weiteren Betroffenen von mehreren Landesverbänden. Spiegel Online hatte zuvor über weitere mutmaßliche Fälle berichtet.
Der Spiegel veröffentlichte am Freitag mutmaßliche Fälle sexueller Gewalt in der Hessischen Linkspartei. Es gebe verschiedene Dokumente mit Hinweisen auf „Grenzübertrittsverdacht, Machtmissbrauch und giftige Machokultur“, schrieb das Magazin nach einem Gespräch mit zehn Frauen und Männern.
Der hessische Regierungspräsidium kündigte daraufhin an, die Vorwürfe sehr ernst zu nehmen. Auch Bundespräsidentin Janine Whistler, ehemalige Vorsitzende der hessischen Landtagsfraktion, widersetzte sich dem Umstand, dass “mir vorgeworfen wird, jemanden verteidigt zu haben”.
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Der hessischen Linken waren die Vorwürfe nach Angaben des geschäftsführenden Landesrates ab Ende November 2021 bekannt. Seitdem habe die Partei damit begonnen, „auf allen Ebenen daran zu arbeiten“. Als weiteren Schritt in der Abwicklung will der Landesverband Hessen „neutrale“ Gewerbetreibende finden, wie er am Samstag erklärte. Sie dürfen keine Ämter oder Funktionen in der Partei bekleiden. Die Suche soll nach Ostern enden.
Die Ankündigung komme zu spät und sei nur eine Vorsichtsmaßnahme, kritisierte Dubiel: „An den aktuellen Fällen wird sich dadurch nichts ändern.“ Es werden fachlich geschulte und ausgebildete Ansprechpartner benötigt. „Die Partei muss jetzt sowohl Geld für die Bearbeitung als auch für Ansprechpartner für mögliche weitere Fälle ausgeben“, forderte Dubiel.
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