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Waffenlieferungen: Klingbail wirft Union “Kurs der Unruhen” in der ukrainischen Politik vor

Waffenlieferungen in Deutschland

Klingbail wirft der Union einen “Rebellionskurs” in der ukrainischen Politik vor

Zustand: 09:16 | Lesezeit: 3 Minuten

Die Bundesregierung bereitet den Austausch von Ringen für die Lieferung schwerer Waffen vor

Für die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine bereitet die Bundesregierung einen sogenannten Ringtausch mit Slowenien vor. Das Land liefert Panzer an die Ukraine, Deutschland füllt die Lücke dann mit deutschen Panzern.

Bekommt die Ukraine schwere Waffen direkt aus Deutschland oder nicht? Die Frage wurde noch nicht eindeutig beantwortet. Die Union will nun eine Lösung im Bundestag. SDP-Chef Klingbail sieht darin eine Parteitaktik.

PSD-Chef Lars Klingbail hat das Vorgehen der Union in der Diskussion um Waffenlieferungen an die Ukraine scharf kritisiert. „Ich glaube, dass dieser Kurs der Rebellion der Union schadet“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur im Zusammenhang mit dem von der HDZ/HSS-Fraktion im Bundestag geplanten Rüstungslieferungsantrag. Die große Oppositionsfraktion will möglichst nächste Woche darüber abstimmen und hofft auch auf die Zustimmung der Koalitionspolitiker von Grünen und FDP, die sich für Rüstungslieferungen ausgesprochen haben.

Die PSD sieht darin ein taktisches Manöver. „Die Union sucht ihre Rolle in der Opposition. “Sie können verstehen”, sagte Klingbeil, “in der Ukraine herrscht Krieg, dort sterben Menschen. Dieser brutale Krieg sollte nicht für Guerilla-Taktikspiele genutzt werden. Ich hoffe, dass diejenigen, die das auch so sehen, sich in der Union durchsetzen werden.”

Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Friedrich Merz (CDU), sagte am Freitag: „Wenn die Bundesregierung dem nicht nachkommt, dann muss das Parlament nachkommen.“ Eine Mehrheit im Bundestag gebe es für die Lieferung schwerer Waffen, wie die CDU/CSU, FDP und Grüne. „Wir haben eine Minderheit aus SPD, AfD und Linkspartei.“ Wenn es der Bundesregierung nicht gelingt, die eigene Mehrheit zu mobilisieren, was Aufgabe der Sozialdemokraten wäre, dann müsse an die Stelle einer Regierung ein Parlamentsbeschluss treten Auflösung.

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Außenministerin Analena Burbock und andere Politiker der Grünen haben sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen.

FDP-Aufforderung zur Lieferung schwerer Waffen

Darüber kann die FDP am Wochenende auf ihrem Parteitag abstimmen. Die Ukraine muss unter Berücksichtigung mehrerer Kriterien schnell und effektiv unterstützt werden. „Dazu gehören auch die Lieferung schwerer Waffen und die schnelle Rüstungsversorgung durch die deutsche Industrie, für die Deutschland wie angekündigt die Finanzierung übernehmen wird“, heißt es in dem Stellungnahmeentwurf des Bundesvorstands. Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Damit wird die FDP als erstes Land die Suche nach schweren Waffen für die Ukraine in den Entscheidungsprozess einbeziehen.“ hochrangiges Beschlussgremium, nämlich der Bundesparteitag.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weigerte sich zunächst, schwere Waffen aus den Beständen der Bundeswehr zu liefern. Stattdessen will die Bundesregierung Rüstungslieferungen aus der Industrie finanzieren und Spenden von Bündnispartnern mit Ersatz-, Ausbildungs- oder Munitionsleistungen unterstützen.

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Strack-Zimmermann sprach sich dafür aus, dass die Ukraine den Tagesspiegel erhält, um Panzer und Fahrzeuge direkt aus Deutschland zu erhalten, was keine aufwändige Ausbildung erfordert. „Natürlich gibt es auch andere schwere Materialien außerhalb von Kampf- und Schützenpanzern“, sagte sie. „Zum Beispiel Brückenbau, Umbau oder Technik von Panzern. Auch Radpanzer wie Boxer oder Fuchs sind möglich. Die Ukraine muss solche Fahrzeuge direkt aus Deutschland erhalten.

Ein 100-Milliarden-Paket zur Modernisierung der Bundeswehr

Unterdessen forderte SPD-Chef Klingbeil die Union auf, im Parlament einen 100-Milliarden-Euro-Sonderfonds für die Bundeswehr zu beschließen. „Dafür erwarte ich viel Unterstützung von den Ampeln. Auch die Gewerkschaft hat angekündigt, das 100-Milliarden-Paket zu unterstützen.“ Und hier, sagt er, müsse die Union auf Parteitaktik verzichten. „Es geht um eine bessere Ausrüstung unserer Soldaten und eine funktionierende Bundeswehr“, sagte Klingbeil. “Wie wichtig das in diesen Tagen ist, sehen wir auch in der Rüstungsdiskussion.”

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Die HDZ/HSS unterstützt generell die Aufrüstung der Bundeswehr. Der Chef der Merz-Fraktion skizzierte sechs Bedingungen für eine Zustimmung im Bundestag. Unter anderem müssen ständig zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aufgewendet und Milliarden ausschließlich in das Militär investiert werden. Zudem ist die Union nur dann bereit, mit ihren Stimmen zur erforderlichen Zweidrittelmehrheit beizutragen, wenn die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP einstimmig stimmen.