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Was steckt hinter den vielen nuklearen Bedrohungen?

Russland veranstaltet das lauteste Rasseln eines nuklearen Schwertes in der Geschichte. Warum sich Experten trotzdem beruhigen – und vor welchem ​​Szenario sie Angst haben.

Die Aussage ist erst vier Monate alt. Aber es liest sich wie ein Dokument aus einer anderen Zeit. “Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf niemals geführt werden”, schreiben die Autoren der fünf offiziellen Atommächte, darunter Russland. Die Aussage galt damals als Rarität. Heute wäre eine Sensation.

Seitdem hat Russland nicht nur den größten Krieg auf europäischem Boden seit 1945 provoziert. Es droht auch mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die größte Atommacht der Welt lehnt die rhetorische Zurückhaltung ab, die im Umgang mit Atombomben auch in den dunkelsten Stunden des Kalten Krieges üblich war. Bereits am 24. Februar drohte Putin dem Westen mit Konsequenzen, die er “in seiner Geschichte noch nie gehabt” habe, wenn er in den Krieg eintrete. Es war das Signal einer Reihe drohender Gesten. Wenige Tage später wiederholte er sie in einem “Sonderalarmregime” gegenüber den russischen Nuklearstreitkräften. Die halbe Welt war schrecklich. Aber Experten haben versichert: In der Praxis gibt es nicht viele Änderungen.

Da damals auch Finnland der Nato beitrat, drohte Moskau auch mit dem Ende eines atomwaffenfreien Ostseeraums. Die Menschen in Helsinki zuckten mit den Schultern und zeigten auf die russische Exklave an der Ostsee, Kaliningrad. Dort sollen sich sowieso Atomwaffen befinden. Aber Moskau erkennt es nicht an. Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete die nukleare Bedrohung als „real“ und „ernsthaft“.

Das Rasseln des Atomschwerts ist lauter und lauter denn je. Alles Theaterdonner – oder mehr?

1. Was ist mit Russlands Kernenergie?