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“Wir verlassen uns auf alles”: Vitali Klitschko hält Russland für einen Atomangriff

„Wir verlassen uns auf alles“ Vitali Klitschko glaubt, dass Russland zu einem Atomangriff fähig ist

18. April 2022, 18:24 Uhr

Das deutsche Zögern bei der Lieferung schwerer Waffen stößt bei Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf wenig Verständnis. Es kostet Leben. “Wir brauchen Panzer und Flugzeuge”, sagte er gegenüber ntv. Die Situation ist kritisch und es ist mit dem russischen Einsatz von Atomwaffen zu rechnen.

Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sah im Gespräch mit ntv, dass sein Land einer möglichen russischen Atombombe ausgesetzt sei: „Wir erwarten alles: Chemiewaffen, Atomwaffen. Wir haben bereits Völkermord gesehen.“ Er erneuerte auch seine Forderung nach schweren Waffen aus Deutschland: “Ich bin kein Waffenexperte, aber wir brauchen Panzer und Flugzeuge.” Sein Bruder Wladimir Klitschko fügte hinzu: „Man kann sich nicht mit den Fäusten verteidigen, wir brauchen Waffen. Mit Waffen wird auch getötet, auch wenn wir reden. (…) Natürlich brauchen wir Waffen zur Verteidigung.“ uns selbst.”

Vitali Klitschko betonte gegenüber Bild die Dringlichkeit der Lieferung: „Wir brauchen sofort schwere Waffen aus Deutschland. Jede Verzögerung kostet Leben. Das muss allen klar sein. Ich kann diese Debatte nicht verstehen.“

Bisher hat die Bundesregierung keine schweren Waffen an die Ukraine geliefert. Als Entschuldigung nennt sie unter anderem die notwendigen Vereinbarungen mit Partnerländern und die fehlende Ausbildung der ukrainischen Truppen an den Geräten. Während Grünen- und FDP-Politiker besonders dafür sind, der Koalition schwere Waffen an Ampeln zu liefern, ist die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz skeptisch.

Klitschko: Abladen von Steinmeiers “diplomatischem Fehler”

Vitali Klitschko, 50, sagte zur Absage eines Besuchs der Ukraine durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Das war ein diplomatischer Fehler. Wir müssen jetzt Geschlossenheit zeigen.“ Gleichzeitig lud Klitschko Bundeskanzler Scholz zu einem Besuch in Kiew ein. In den vergangenen Wochen haben bereits viele westliche Staatsoberhäupter die ukrainische Hauptstadt besucht. Unter ihnen zum Beispiel der britische Premierminister Boris Johnson.

Klitschko warnte zuvor Bürger, die in die ukrainische Hauptstadt zurückkehren wollen. Die Behörden sagen, dass am Tag zuvor ein russischer Raketenangriff in der Stadt Browary in der Nähe von Kiew stattgefunden hat. Ein Teil der Infrastruktur wurde beschädigt. Bürgermeister Igor Sapashko kündigte in einem Video an, dass es zu Unterbrechungen bei der Wasser- und Stromversorgung kommen könne.